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Aus dem ökologischen Tagebuch Seit dem Jahrgang 2003 wird dem ökologischen Tagebuch eine Karikatur von Horst Haitzinger vorangestellt. Die Tagebuchnotizen geben in jedem Jahrgang von “Naturkonservativ heute” einen Jahresrückblick ab. Beleuchtet werden Ereignisse, die für Natur und Umwelt relevant sind. Jede Notiz hat einen Umfang von etwa einer halben bis zwei Buchseiten. Nachfolgend ein Beispoiel aus dem “Ökologischen Tagebuch Januar 2006 bis Juni 2007”: Oktober 2006: Heinz Sielmann ist tot
Doch das ist inzwischen längst vorbei! Der neue Trend heißt: Naturfilme ohne Probleme. Beeinflussung und Einengung durch den Menschen, insbesondere des Lebensraums, werden nicht thematisiert, Pflanzen- und Tierwelt stehen beziehungslos nebeneinander. Besonders demagogisch verpackt ist das bei den personifizierten Filmen von BBC und Discovery, die zudem noch – trotz 2-Kanal-Ton Übertragungstechnik – immer zweisprachig ineinander überblendet in möglichst gleicher Lautstärke gesendet werden, so daß man auf das Auseinanderhalten der Sprachen konzentriert ist und nicht über den Inhalt mit- und nachdenken kann. Einfach nur eine kulinarisch unpolitische Unterhaltungsstunde. Einfach nur noch zu unterhalten klappt aber nicht immer so gut: Die sechsteilige japanische Fernsehserie „Wunderbarer Planet“, gesprochen von Klaus Eckert, wurde nachträglich auf drei Filme zusammengestrichen und mit einem harmlosen Begleitgerede versehen. Beide Fassungen wurden seit 15 Jahren nicht mehr gesendet. Die erst vor wenigen Jahren vom Österreichischen Fernsehen gefertigter Serie “Rastlose Gipfel“, gesprochen von Otto Clemens, wurde nur einmal in 3sat ausgestrahlt. Danach hat der Bayerische Rundfunk eine Zensurfassung, gesprochen von Joachim Höppner, angefertigt, die eine unübertrefflich üble Verharmlosung und Volksverdummung darstellt („Ach ist das Murmeltier schön wachsam“). Allein diese ökologiefeindlichen Verfälschungen können einen ökologisch denkenden Menschen nur wütend machen. Doch dahinter steckt Methode. Der ewige Gegensatz zwischen Mensch und Natur wird verschwiegen oder gar geleugnet (geförderter Ökooptimismus), ebenso die Tatsache, daß die real existierenden westlichen Werte grundsätzlich unökologisch sind. Denn schließlich gibt es nur Verantwortung gegenüber dem Geld, und nicht der Sache Natur. Und bekanntlich sollst Du keine anderen Götter haben neben mir. Daß sich entsprechende Protagonisten mitunter konservativ nennen, ist eine Lebenslüge. Für die Linken ist der Universalanspruch der Ökologie übrigens auch nur ein Konkurrent. Die von Matthias Platzeck geführte Brandenburger Landesregierung hat inzwischen den gesamten Umweltschutz quasi abgeschafft. Die Naturschutzgebiete sind aufgehoben, das Grundwasser kann abgepumpt und alle Bäume können gefällt werden. Die Gewässer dürfen zum Wohle des Menschen leergefischt und als Hochgeschwindigkeitsbahnen für Motorboote mißbraucht werden. Demnächst werden sie dann für die Europa-Hochseeschifffahrt freigegeben, was bestimmt ein paar neue Arbeitsplätze schaffen wird. Das alles hat Sielmann noch bewußt miterlebt. Und er war klug genug, über seine („Apfelbäumchen“-)Stiftung hinaus auch die fatale Entwicklung zu sehen. Darauf, „ein paar Schlenker“ zu machen, als wäre dem doch nicht so, wie Herbert Gruhl sich – auf die geläufige Umweltpublizistik anspielend – in einem seiner letzten Interviews ausgelassen hat, hat sich Sielmann als kompetenter Ökologe verbal nicht eingelassen. Aus Sielmanns späten Vorträgen war das deutlich zu entnehmen. (Günter Neumann) |